Sátoraljaújhely
Die Geschichte unserer Stadt
Die am dichtesten bevölkerte Stadt des Zemplén Gebirges und dem „Hegyalja” entstand am Ufer des Baches „Ronyva”. Man gab ihr den Namen Sátoraljaújhely, der als zusammengesetztes Wort die Lage und geschichtliche Entstehung der Ortschaft vereint. Der erste Teil des Namens ergibt sich aus der Form der sich an der westlichen Grenze der Stadt erhebenden Berge, der zweite Teil gibt das Verhältnis zu ihrem Standort an, die dritte und vierte Silbe erinnert an die Neuansiedlung.
Man kann voraussetzen, dass hier schon in Urzeiten Menschen lebten, da die an natürlichen Schätzen reiche Landschaft, der Wildbestand des dicht bewachsenen Waldes, die unzähligen Fischarten in den Gewässern diese Region anziehend machten. Die Weiden gaben eine gute Grundlage für die Viehzucht, später konnte durch die Rodungen des Waldes an dessen Stelle auch Ackerbau betrieben werden.
Schon im Jahr 180 n.Chr., zogen die Legionen des Marcus Aurelius durch dieses Gebiet, was der Funden von Goldmünzen beweist. Laut Anonymus war die Gegend schon zur Zeit der Landeinnahme unter dem Namen „Satur eleu” eine bewohnte Siedlung. Unter den Landeinnehmern erhielt der Stamm der „Kazaren” dieses Gebiet, später übergab es der Stammesfürst Árpád an seinen Feldherren Ketel. Ihm und seinen Nachkommen gehörte es ca. 150 Jahre lang.
Angeblich standen hier zwei Burgen, eine auf dem „Sátor” (Zelt) Berg, die andere auf dem „Vár” (Burg) Berg. Bei der im 12. Jh. erbauten Burg handelte es sich höchstwahrscheinlich noch um eine Holzburg, die als Schutz für die Bewohner der Umgebung diente. In dieser Zeit entwickelte sich auch der Weinanbau und die Kelterei, was später über Jahrhunderte hinaus die Wirtschaft der Stadt bestimmte.
Unser König Koloman der Bücherfreund gab die Stadt 1110 an den Grafen Rathold weiter. In einer der Urkunden König Andreas II., wird 1221 die Gründung des Pauliner Klosters erwähnt. Im Jahr 1241 wurde die gesamte Siedlung von den Tataren verwüstet. Die in die nahe liegenden Berge flüchtenden Einwohner begannen nach der Zerstörung an einem neuen Ort den Wiederaufbau (auf dem Gebiet der heutigen Stadt). So bekam die Stadt den Namen „új hely” (nova villa). Eine Urkunde König Béla IV., in der der Neuaufbau des Pauliner Klosters verordnet wird, erwähnt den Ort „nova villa“.
1261 erhob König Stephan V. den Ort in den Rang der Stadt. Als Geschenk König Ludwigs des Großen kam die Stadt zusammen mit der Burg in den Besitz des Herzogs Tódor Koriatovics, der hier Ruthenen ansiedelte. 1429 machte König Sigmund den Erzbischof von Esztergom und seine Geschwister zu den Herren des Gebietes, sie blieben bis 1526 dessen Eigentümer. 1482 erbaute Imre Pálóczy die Pfarrkirche, die jedoch abbrannte und erst 1770 begann Johannes Wilhelm Trautsohn mit dem Neuaufbau, der aufgrund seines Todes von der Schatzkammer zu Ende geführt wurde. 1534 ist schon Péter Perényi Eigentümer der Burg, die er von Bauarbeitern aus Kosice befestigen ließ, 1558 ließ sie Imre Telekessy abreißen und 1566 wurde die Stadt von den Türken abgebrannt.
Der sich in Ungarn verbreitende Protestantismus erreichte auch bald die Stadt Újhely. Die Lehren Martin Luthers wurden von Mihály Siklósi verkündet, ihm folgten Mihály Szilvássy, András Batizi und Mátyás Dévai. 1608 wurde sie zum Lórántffy-Besitz, später 1616 erhielt sie Rákóczi György I. als er Zsuzsanna Lórántffy zur Gemahlin nahm. 1660 erbten Zsófia Báthory und Rákóczi Ferenc II. die Stadt. Von hier aus begann der s.g. „Hegyalja” Aufstand, der dem „Rákóczi” Freiheitskampf vorausging. Rákóczi Ferenc der II. liebte seine Stadt und förderte ihre Entwicklung. In dieser Zeit ließ er die Palaststraße für seine Leibgarde erbauen, so wurde Újhely gleichzeitig vergrößert. Nach 1711 kamen Patak und Újhely als konfiszierter Besitz an den österreichischen Herzog Trautsohn, der –wie schon oben erwähnt- die abgebrannte Pfarrkirche neu erbauen ließ. Die Kirche, anfangs katholisch, wurde mit Ausbreitung der Reformation evangelisch, 1714 erhielt sie dann endgültig die katholische Kirche zurück.
Die Entwicklung der Stadt wurde weitgehend von den Herrensitzen bestimmt. In ihnen finden wir die geistige und wirtschaftliche Kraft, die die Region und Stadt erblühen ließ. In diesem Zusammenhang müssen einige Namen und Familien genannt werden: Miklós Gyarmati Bíró, Menyhért Pálóczy, Anna Fáy, Péter Kazinczy, sowie die Familien Lónyay, Bessenyei und Bornemissza. Ab 1756 wurde die Stadt zur Komitatshauptstadt. Zwischen den starken Mauern des im Barockstil erbauten Komitatshauses hielt Kossuth Lajos oft seine Reden. 1789 wurde das Gymnasium der Stadt erbaut, in dem auch Kossuth von 1810 bis 1816 lernte.
Die Stadt brannte mehrmals ab, das letzte mal 1830. Nach diesem Brand entstanden die bürgerlichen Wohnhäuser der Hauptstraße. 1864 entstand die Sparkasse von Sátoraljaújhely, 1869 die Handels- und Kreditbank und 1872 die Bürgerliche Sparkasse. Das Komitatshaus wurde 1930 mit dem Archiv und einem Museum erweitert. Das Schriftmaterial des Archivs wurde von Ferenc Kazinczy geordnet, Lajos Kossuth organisierte eine Freiwillige Feuerwehr und gründete das Kasino des Komitats Zemplen. In der Stadt ist seit 1894 eine Tabakfabrik, eine Ziegelfabrik und die Maschinenreparaturwerkstatt der Ungarischen Staatsbahn (MÁV) tätig.